Es wurde viel diskutiert beim Studientag „Gipfeltreffen Theologie“ der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie und dem Geistlichen Zentrum St. Peter. „Selbstbestimmt sterben?“ lautete das aktuelle wie emotionale Thema, mit dem sich 115 Schülerinnen und Schüler fast aller Stiftungsschulen zusammen mit ihren Lehrkräften und mehr als 20 Theologiestudentinnen und -studenten der Universität sowie der Pädagogischen Hochschule Freiburg beschäftigten. Was versteht man unter einem menschenwürdigen Sterben? Was bedeutet es, selbstbestimmt zu sterben? Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020, in dem das geltende Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe für verfassungswidrig erklärt wurde, sind diese Fragen um den assistierten Suizid neu aufgeflammt. Auf welchem Verständnis von menschlicher Autonomie fußen die verschiedenen Positionen? Welche Orientierung kann die christliche Ethik in dieser Auseinandersetzung eine geben?
„Uns geht es auch darum, Autonomie und Lebensschutz wieder in Balance zu bringen und Jugendlichen die Chance zu geben, sich zu positionieren“, erklärt Joachim Nebel, Grundsatzreferent der Schulstiftung, der zusammen mit Fortbildungsreferent Christoph Klüppel das Gipfeltreffen vor einigen Jahren initiiert und das Konzept entwickelt hatte. Der Studientag umfasst drei Ebenen, nämlich die gesellschaftliche Ebene: Welche Auswirkungen könnte es haben, wenn der assistierte Suizid als Normalform des Sterbens in unserer Gesellschaft gelten würde? Die theologische Ebene: Kann assistierter Suizid verantwortungsvoller Umgang mit der gottgegebenen Freiheit und Geschenk des Lebens sein? Und zuletzt die persönliche Reflexion: Welche Haltung nehme ich zum Thema assistierter Suizid ein, wenn z.B. ein nahestehender Mensch diesen Wunsch an mich herantragen würde.
Jugendliche für theologische Fragestellungen zu begeistern, ist ein Anliegen des Gipfeltreffens. Diese landesweit einzigartige Veranstaltung der Schulstiftung findet jährlich statt mit dem Ziel, dass sich Schülerinnen und Schüler, die das Leistungsfach Religion besuchen, mit einem aktuellen abiturrelevanten Thema beschäftigen und gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Hochschule, Studierenden reflektieren und sich auf Augenhöhe begegnen. In diesem Jahr hielten Dr. Christian Repp (Palliativmedizin, Uniklinik Freiburg), Dr. Lukas Schmitt (Christliche Gesellschaftslehre, Freiburg) Dr. Verena Wetzstein M. Sc. (Studienleiterin an der Katholischen Akademie, Freiburg) die wissenschaftlichen Fachvorträge. Damit bietet das Gipfeltreffen eine exzellente Gelegenheit Wissenschaft und Schule zusammenzubringen und mit dem Fach Theologie auf unterschiedlichen Ebenen in Kontakt zu kommen. Die abschließende Plenumsdiskussion leitete Ansgar Biller vom Geistlichen Zentrum St. Peter.
„Wir fanden das Gipfeltreffen super. Wir lernen hier andere Leistungskurse aus anderen Stiftungsschulen kennen und dank der Vorbereitung im Unterricht konnten wir heute hier viel tiefer ins Thema einsteigen, als es meist in der Schule möglich ist“, resümieren einige Schülerinnen der Klosterschule vom Heiligen Grab in Baden-Baden.